Ein Licht im Schnee – Reflexion und Neuanfang

Das vergangene Jahr liegt wie eine Schneedecke hinter mir – voller Spuren, die ich hinterlassen habe, aber auch vieler Wege, die noch vor mir liegen. Silvester ist für mich nicht nur ein Tag des Feierns, sondern ein Moment der Stille und Reflexion. Es ist der Übergang, der uns innehalten lässt, um auf das zu schauen, was war, und auf das, was noch kommen mag.


Das Bild strahlt Ruhe und Stärke aus – die Ruhe des Schnees, die Kraft des Lichts in meinen Händen. Es erinnert mich daran, dass jeder von uns ein eigenes Licht in sich trägt. Ein Licht, das wir im neuen Jahr bewusst einsetzen können, um unseren eigenen Weg zu beleuchten und anderen Wärme zu schenken.


    • Was habe ich erreicht? Welche Momente waren meine Highlights?

    • Wo habe ich gekämpft? Was habe ich gelernt?
    • Welche Menschen haben mir Halt gegeben? Wem möchte ich „Danke“ sagen? 

    • Ich lasse los, was nicht mehr zu mir gehört – Enttäuschungen, Selbstzweifel, falsche Beziehungen.

    • Ich nehme mit: neue Erkenntnisse, kleine Siege und eine größere Klarheit darüber, was ich im kommenden Jahr will.

    • Ein Licht sein – für mich selbst und andere. Ich möchte offen sein für neue Begegnungen, sei es in meinem privaten Leben, meiner Transition oder in der BDSM-Community.

    • Mein Leben weiterhin gestalten und sichtbar sein. Denn wer sich im Schnee versteckt, kann nicht gefunden werden.

Der Schnee glitzert nur, wenn Licht auf ihn fällt. Silvester erinnert mich daran, dass ich selbst dieses Licht bin. Mit all meinen Erfahrungen, all meinen Wünschen und all meiner Stärke trete ich in das neue Jahr – bereit, den Weg zu gehen, den ich für richtig halte.


Was ist euer Licht für das neue Jahr? Welche Ziele oder Träume tragt ihr mit euch? Lasst uns gemeinsam das kommende Jahr erhellen – Schritt für Schritt.

Sarah und das Halsband – Ein Symbol von Hingabe, Identität und Freiheit

Symbole haben die Kraft, mehr auszusagen, als Worte oft vermögen. Für viele ist ein Halsband nur ein Accessoire, doch in der BDSM-Community trägt es eine tiefere, symbolische Bedeutung. Es steht für Hingabe, Vertrauen und Dynamik. Für mich persönlich ist ein Halsband jedoch weit mehr als ein Zeichen der Zugehörigkeit – es ist ein sichtbares Symbol einer unsichtbaren Bindung, eine Art „Eheversprechen“ für eine ganz besondere Beziehung.


Die Bedeutung des Halsbands in meiner Welt

Das Halsband ist in der BDSM-Community ein vielfältiges Symbol. Es kann Macht und Kontrolle ausdrücken, aber auch Vertrauen und Hingabe. Für mich persönlich bedeutet ein Halsband eine Verpflichtung, die ich bewusst eingehe – aber diese Verpflichtung muss sich eine Herrschaft erst erarbeiten.

Ein Halsband einfach nur zu tragen, weil es mir jemand umlegt, kommt für mich nicht infrage. Genauso wie ich den „Ring der O“ als Teil meiner Identität sehe, wird ein Halsband für mich erst dann zum Symbol, wenn es durch eine Herrschaft verliehen wird, die mich erkennt und als würdig erachtet. Ein verliehenes Halsband trage ich nicht nur bei BDSM-Spielen oder besonderen Anlässen, sondern immer. Es signalisiert, dass ich mich entschieden habe, einer Herrschaft zu dienen und zu vertrauen.

Dieses Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Es bedeutet nicht, dass ich meine Autonomie oder meine Werte aufgebe. Vielmehr erfordert es von der Herrschaft ein tiefes Verständnis meiner Persönlichkeit, meiner Bedürfnisse und meiner Grenzen. Nur dann kann eine Dynamik entstehen, die für beide Seiten bereichernd ist.


Das Halsband und meine Identität

Als trans Frau trägt das Halsband für mich eine doppelte Bedeutung. Einerseits ist es ein Symbol meiner Hingabe innerhalb einer BDSM-Dynamik, andererseits ist es Ausdruck meiner Selbstbestimmung.

Mein erstes Halsband wurde mir verliehen, als ich selbst noch wenig Ahnung von meiner submissiven Identität hatte. Mir wurde gesagt: „Du bist würdig, dieses Halsband zu tragen.“ In diesem Moment war ich überwältigt von Stolz und Dankbarkeit, obwohl ich die volle Tragweite noch nicht verstand.

Heute trage ich kein Halsband, da ich derzeit keine Herrschaft habe. Ich würde niemals auf die Idee kommen, mir selbst ein Halsband zu kaufen und zu tragen, denn für mich ist es mehr als nur ein Schmuckstück. Es ist ein Zeichen der Bindung, der Hingabe und des gegenseitigen Respekts.


Das Halsband im Alltag

Ein Halsband ist für mich kein Accessoire, das ich sporadisch trage. Entweder ich trage es immer, oder ich trage es gar nicht. Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass ich eine feste Herrschaft habe, und signalisiert der BDSM-Community: „Gucken, aber nicht anfassen.“

Ich mag dünne Lederhalsbänder, die ein bis zwei Finger breit sind, und bevorzuge ein schlichtes Design mit einem beweglichen O-Ring. Solche Halsbänder sind unauffällig genug für den Alltag, aber dennoch ausdrucksstark. Alternativ mag ich auch Samthalsbänder, die dezent und elegant wirken.

Für BDSM-Spiele können Spielhalsbänder eingesetzt werden, aber auch hier ist mir wichtig, dass ich als Frau wahrgenommen werde, nicht als Tier oder Sache. Sollte meine Herrschaft jedoch den Wunsch äußern, ein bestimmtes Halsband für ein Spiel zu nutzen, bin ich bereit, mich darauf einzulassen – solange ich als die Person respektiert werde, die ich bin.


Kritik und Missverständnisse

Es gibt viele Missverständnisse rund um das Halsband, sowohl in der BDSM-Community als auch außerhalb. Einige sehen es als Einschränkung oder gar als Zeichen von Schwäche. Andere denken, es sei eine Einladung, Grenzen zu überschreiten.

Für mich ist ein Halsband weder das eine noch das andere. Es ist ein Symbol meiner Stärke, meiner bewussten Entscheidung, und meiner Bereitschaft, mich auf eine tiefere Dynamik einzulassen. Nur weil ich ein Halsband trage, bedeutet das nicht, dass ich monogam bin oder dass ich in meiner Freiheit eingeschränkt bin. Eine Herrschaft, die mein Halsband verleiht, hat Mittel und Wege gefunden, meine Polygamität auf seine Weise zu unterstützen.


Ein Leben mit dem Halsband

Das Tragen eines Halsbands ist für mich ein bewusster Akt. Es zeigt, dass ich nicht nur bereit bin, mich hinzugeben, sondern auch, dass ich eine Dynamik eingegangen bin, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert. Es ist ein sichtbares Zeichen für eine unsichtbare Verbindung, die genauso einzigartig ist wie die Menschen, die sie eingehen.

Ob im Alltag oder bei einem besonderen Coffee-Date, bei dem ich ein Spielhalsband trage, weil meine Herrschaft bestimmte Erwartungen hat – das Halsband bleibt ein Ausdruck dessen, wer ich bin und welche Werte ich lebe.


Glossar

  • Halsband (BDSM): Symbol einer BDSM-Dynamik, das für Hingabe, Vertrauen und Bindung steht. Mehr dazu auf https://www.fesselblog.de/
  • O-Ring: Ein Bestandteil vieler BDSM-Halsbänder, der für Offenheit und Verbindung steht.
  • BDSM: Abkürzung für Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadism, Masochism – Praktiken, die auf Machtgefälle und Konsens basieren. Quelle: https://queer-lexikon.net/

Offenheit, Ehrlichkeit und die Herausforderung neuer Verbindungen

Die Grundlage meines Lebens und meines Umgangs mit anderen Menschen ist Offenheit und Ehrlichkeit. Doch diese Eigenschaften werden auf eine besondere Weise herausgefordert, wenn es darum geht, neue Menschen in das eigene Leben zu lassen. Nach längerer Zeit des Alleinseins ist es keine einfache Aufgabe, offen und kompromissbereit für neue Verbindungen zu sein. Es braucht Mut und Geduld, um alte Muster zu hinterfragen und neue Perspektiven zuzulassen.

Eine zentrale Rolle spielt für mich dabei, wie ich mit anderen ins Gespräch komme. Smalltalk, diese oberflächliche Kommunikationsform, ist für mich besonders schwierig. Smalltalk mag für viele Menschen ein Werkzeug sein, um erste Kontakte herzustellen, für mich jedoch fühlt es sich oft wie ein Hindernis an. Ich finde ihn nichtssagend, unpersönlich und oft auch langweilig. Es gibt nichts, was ich mehr schätze, als tiefgründige Gespräche, die mich bereichern und inspirieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich Smalltalk komplett ablehne – manchmal ist er notwendig, um erste Berührungspunkte zu schaffen. Doch ich wünsche mir immer, dass daraus ein echter Austausch entstehen kann.

Das Problem mit Smalltalk

Das Hauptproblem mit Smalltalk ist für mich, dass er oft die Tiefe verhindert, die ich mir in einem Gespräch wünsche. Er bleibt an der Oberfläche, ist geprägt von Phrasen und einem Mangel an echter Substanz. Dabei geht es mir nicht darum, dass jede Unterhaltung sofort tiefgründig sein muss. Aber ich möchte spüren, dass das Interesse echt ist und dass sich ein Gegenüber wirklich auf mich einlässt. Smalltalk sollte niemals der Anfang vom Ende sein – er sollte eine Brücke sein, die zu ehrlichem Austausch führt.

Es ist mir wichtig, dass ich mich selbst nicht verbiege, um in solche oberflächlichen Gespräche hineinzupassen. Ich möchte authentisch bleiben und erwarte das auch von meinem Gegenüber. Wenn ich merke, dass jemand Smalltalk nur als Mittel zum Zweck einsetzt, um schnell das Interesse zu verlieren und weiterzuziehen, fühle ich mich nicht respektiert. Mein Anspruch ist es, Gespräche zu führen, die uns beide weiterbringen – emotional, intellektuell oder auf andere Weise.

Grenzen und Authentizität

Das Setzen von Grenzen ist ein weiterer wichtiger Aspekt im Umgang mit Menschen. Ich habe gelernt, klar und offen zu kommunizieren, wo meine Grenzen liegen. Dabei geht es nicht nur um Respekt, sondern auch darum, ein gesundes Verhältnis zu mir selbst und zu anderen zu bewahren. Grenzen setzen bedeutet für mich, aktiv auf Situationen zu reagieren, bevor jemand Fehler macht, die die Beziehung belasten könnten.

Authentizität spielt hier eine zentrale Rolle. Ich möchte, dass Menschen mich so kennenlernen, wie ich bin – mit all meinen Stärken, Schwächen und Eigenheiten. Diese Authentizität verlange ich auch von anderen. Wer sich verstellt, um mir zu gefallen, wird auf lange Sicht keine echte Verbindung mit mir aufbauen können.

Neue Verbindungen wagen

Nach einer längeren Zeit des Alleinseins ist es oft eine Herausforderung, sich wieder auf jemanden einzulassen. Ich habe meine eigenen Routinen, meine eigenen Ansprüche und meinen eigenen Lebensrhythmus entwickelt. Doch ich bin davon überzeugt, dass echte Verbindungen nur dann entstehen können, wenn beide Seiten bereit sind, sich aufeinander einzulassen – ohne dabei die eigene Authentizität aufzugeben.

Dabei ist es wichtig, die Balance zwischen Offenheit und Selbstschutz zu finden. Ich glaube, dass Ehrlichkeit und klare Kommunikation der Schlüssel sind, um diese Balance zu halten. Es geht nicht darum, sich komplett zu öffnen und alle Mauern einzureißen, sondern darum, den anderen schrittweise an sich heranzulassen und zu schauen, ob die Verbindung trägt.

Ein Fazit

Offenheit und Ehrlichkeit sind für mich keine leeren Worte, sondern Prinzipien, die meinen Umgang mit anderen Menschen bestimmen. Ich wünsche mir Gespräche, die Substanz haben, die inspirieren und die mich wachsen lassen. Smalltalk mag manchmal notwendig sein, doch er sollte immer der Anfang einer tiefergehenden Kommunikation sein – niemals ihr Ende. In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeit geprägt ist, möchte ich echte Verbindungen schaffen, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und Interesse basieren.

Das ist mein Anspruch an mich selbst und an die Menschen, die ich in mein Leben lasse. Es ist eine Herausforderung, aber eine, die ich gerne annehme.

Von Königinnen, Macht und Hoffnung: Ein Heiligabend in neuen Perspektiven

Heiligabend ist ein Tag der Besinnung, des Zusammenseins und der Hoffnung. Es ist ein Tag, der in Geschichten voller Symbolik und Bedeutung gebettet ist – von der Ankunft des Lichts in der Dunkelheit bis hin zu neuen Wegen, die eingeschlagen werden. Das Bild, das Ihr seht, ist für mich nicht nur ein ästhetischer Ausdruck von Macht, sondern auch ein Sinnbild dafür, dass jede und jeder von uns die eigene Stärke in sich tragen kann – ob sichtbar oder unsichtbar für andere.


  • Die drei Figuren: Sie stehen für unterschiedliche Facetten eines Lebens. Die Königin in der Mitte ist die Verkörperung der Gegenwart, die eigene Stärke, den eigenen Weg und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
  • Links – die Vergangenheit: Die Figur, die seitlich blickt, symbolisiert die Schatten und Erfahrungen, die uns geprägt haben. Heiligabend ist ein Moment, um diesen Erfahrungen zu danken und loszulassen, was uns nicht mehr dient.
  • Rechts – die Zukunft: Mit festem Blick nach vorne und mit einem leuchtenden Symbol in den Händen steht sie für die Hoffnung und das Vertrauen in das, was kommt – etwas, das jede von uns in dieser Zeit des Jahres verdient.

Heiligabend erinnert uns daran, dass Wandel möglich ist und dass es immer eine Wahl gibt, wie wir unser Leben gestalten. Egal, ob es um einen neuen Lebensweg geht, um Akzeptanz oder darum, unsere tiefsten Träume zu verwirklichen.


Ich verbinde dieses Bild mit meiner eigenen Reise. Wie oft habe ich mich gefragt, ob ich stark genug bin, all die Herausforderungen zu bewältigen, die mein Leben mir gestellt hat. Wie oft war der Blick zurück schmerzhaft und der Blick nach vorn voller Zweifel? Und doch stehe ich hier – stark und voller Hoffnung.
An Heiligabend möchte ich Euch mitgeben: Jede von uns trägt in sich die Kraft, die eigene Königin zu sein. Eine Königin der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.


Vielleicht nehmt Ihr Euch heute ein paar Minuten Zeit, um über Eure eigene Reise nachzudenken. Wer seid Ihr gewesen? Wer seid Ihr heute? Und wer möchtet Ihr morgen sein?
Möge Euer Heiligabend voller Licht, Hoffnung und der Gewissheit sein, dass Ihr genug seid – genauso, wie Ihr seid.

Die Geschichte von Rüdiger: Eine Reise zurück und nach vorn

Manchmal führen uns Begegnungen zurück zu Orten, die wir längst hinter uns gelassen haben, und eröffnen dabei neue Möglichkeiten. Meine Geschichte mit Rüdiger ist genau das – eine Reise durch alte Bekanntschaften, neue Chancen und die leise Frage, ob wir zueinanderfinden können.


Die gemeinsame Vergangenheit

Rüdiger und ich kennen uns seit unserer Jugend. Damals gehörten wir zu einer Clique, die ihre eigene Dynamik hatte – geprägt von Nähe, Späßen und manchmal auch von Überschreitungen. Ich habe mich kürzlich bei ihm dafür entschuldigt, dass ich damals Späße auf seine Kosten gemacht habe. Diese Entschuldigung war der erste Schritt, unsere alte Verbindung mit Respekt und Ehrlichkeit neu zu beleben.

Unsere Wege trennten sich, doch Anfang 2023 führte uns das Leben unter traurigen Umständen wieder zusammen: auf der Beerdigung meiner Schwester. Es war ein emotionaler Anlass, bei dem der Bläserkreis St. Marien und der alte Kirchenchor zu Ehren meiner Schwester auftraten. Rüdiger war Teil dieser musikalischen Begleitung.

Für mich war dieser Tag eine Rückkehr an einen Ort, der Teil meiner Vergangenheit war. Viele der Anwesenden waren nicht auf meine Präsenz als Sarah vorbereitet, doch ich wurde insgesamt positiv aufgenommen. Rüdiger und ich kamen am Rande ins Gespräch, und er schlug vor, dass wir uns auf ein Kölsch treffen sollten.


Von WhatsApp zu einem langen Abend

Nach der Beerdigung hielten wir über WhatsApp losen Kontakt. Es war schließlich eine Reaktion von Rüdiger auf einen KI-generierten Statusbeitrag von mir, die den Stein ins Rollen brachte. Er kommentierte scherzhaft, dass ich mir Gedanken über eine neue Brille machen sollte, und ich konterte humorvoll, dass ich mir einen Sugar Daddy suchen müsste, um sie mir leisten zu können.

Seine Antwort? „Für einen Sugar Daddy eigne ich mich nicht besonders, aber ich würde dich gerne begleiten und beraten.“ Mein Gegenvorschlag war, das längst überfällige Kölsch vorher einzulösen.

Ende November trafen wir uns bei einem Griechen. Es war ein Treffen, das weit über ein einfaches Kölsch hinausging. Wir sprachen stundenlang über alles Mögliche – meine Transition, seine vergangenen Beziehungen und die vielen Veränderungen in unseren Leben. Er zeigte ehrliches Interesse, auch wenn er offen zugab, dass er in mir immer noch teilweise das Gesicht des alten Kumpels sieht. Für mich als trans Frau war das schwer zu hören, aber ich konnte nachvollziehen, woher diese Wahrnehmung kam.


Rüdigers Neugier und meine Hoffnung

Rüdiger ist ein Mann, der fasziniert und nachdenklich zugleich wirkt. Er zeigte Interesse an meinem „Ring der O“ und an der Bedeutung, die BDSM für mich hat. Es scheint, als würde er versuchen, diese Welt zu verstehen, auch wenn er noch keine direkten Schritte hineingewagt hat.

Ich spüre, dass er mit seiner eigenen Vorstellung kämpft – der Tatsache, dass mein Körper noch immer männliche Attribute hat. Doch ich glaube, dass er intellektuell und emotional in der Lage ist, diesen „Klick“ zu machen und mich als Frau in einem falschen Körper zu akzeptieren.

Ich sehe in ihm nicht nur die Möglichkeit einer Verbindung, sondern vielleicht auch die Chance, ihm die Welt des BDSM näherzubringen. Es ist eine leise Hoffnung, die jedoch von vielen Faktoren abhängt.


Der nächste Schritt: Die Heilig-Geist-Kirche

Am 8. Dezember werde ich Rüdiger erneut sehen, bei einem Mitsing-Konzert in der Heilig-Geist-Kirche in Köln-Weiden. Für mich ist dieser Abend mehr als nur ein musikalischer Ausflug. Es ist eine Rückkehr an einen Ort, der mit meiner Vergangenheit verbunden ist, und eine Gelegenheit, Rüdiger besser kennenzulernen. (Update: Ich musste leider krankheitsbedingt absagen, aber es bleibt spannend!)

Ich bin gespannt, wie er an diesem Abend auf mich eingeht. Wird er mich an die Hand nehmen und mir das Gefühl geben, willkommen zu sein? Oder wird er Abstand wahren und mir den Raum lassen, den ich vielleicht brauche?

Dieser Abend könnte ein kleiner Test sein – für ihn, für mich und für das, was aus unserer Verbindung werden könnte.


Eine Verbindung voller Möglichkeiten

Rüdiger ist ein Mensch, der neue Chancen und Möglichkeiten symbolisiert. Unsere Geschichte ist noch lange nicht abgeschlossen, und ich weiß nicht, wohin sie führen wird. Doch ich bin bereit, diesen Weg zu gehen, Schritt für Schritt.

Ein Leben in Hingabe: Meine Gedanken über BDSM, Beziehungen und persönliche Freiheit

Das Leben ist ein Kaleidoskop aus Erfahrungen, Sehnsüchten und Entscheidungen. Für mich ist BDSM nicht nur eine sexuelle Praxis, sondern ein zentraler Bestandteil meiner Identität und meiner Beziehungen. Es ist ein Ausdruck von Hingabe, Vertrauen und der tiefen Sehnsucht nach Verbindung. Ich möchte diesen Beitrag nutzen, um Euch in meine Gedankenwelt mitzunehmen und aufzuzeigen, wie BDSM mein Leben bereichert und gleichzeitig eine Herausforderung darstellt.

Die Essenz des BDSM

BDSM ist für mich viel mehr als Peitschen, Ketten oder Fesseln. Es geht um eine dynamische Verbindung zwischen zwei Menschen, die auf Respekt, Kommunikation und gegenseitigem Vertrauen basiert. Als submissive Frau finde ich Erfüllung in der Hingabe an einen dominanten Partner, der meine Grenzen respektiert und mich gleichzeitig herausfordert. Es ist eine Balance zwischen Kontrolle und Loslassen, die Raum für Wachstum und Intimität schafft.

Grenzen, die bewegen

Meine persönlichen Grenzen waren und sind ständig im Wandel. Zu Beginn meiner Reise hatte ich klare Vorstellungen davon, was ich wollte und was nicht. Doch mit der Zeit haben sich Grenzen verschoben. Ein Beispiel dafür ist meine Erfahrung mit Demütigung und Erniedrigung. Was einst nur eine Fantasie war, wurde zu einer realen Erfahrung, die mich gelehrt hat, dass ich in der Lage bin, mich Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen. Vertrauen ist hier das Schlüsselwort. Ein dominanter Partner, der meine Grenzen kennt und achtet, gibt mir die Sicherheit, Neues zu erkunden.

Die Rolle der Kommunikation

Ohne Kommunikation wäre BDSM nicht möglich. Manchmal stelle ich mir die Dynamik wie ein Tanz vor: Jeder Schritt wird vorher besprochen, doch im Moment selbst übernimmt das Vertrauen die Führung. Besonders wichtig ist die Nachbereitung, die sogenannte Aftercare. Sie gibt mir die Möglichkeit, Erfahrungen zu reflektieren und sicherzustellen, dass beide Partner gestärkt aus einer Session hervorgehen.

Rituale und ihre Bedeutung

Rituale spielen eine große Rolle in meiner BDSM-Dynamik. Sei es das Anlegen eines besonderen Halsbandes vor einer Session oder das Teilen von Intimität nach einem intensiven Erlebnis. Diese Rituale geben Struktur und schaffen eine emotionale Bindung. Sie sind für mich eine Erinnerung daran, dass ich jemandem gehöre und dass meine Hingabe geschätzt wird.

Die Suche nach dem richtigen Partner

Einen passenden dominanten Partner zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Mein idealer Partner muss nicht nur meine Hingabe zu schätzen wissen, sondern auch eine starke Persönlichkeit besitzen. Ich suche jemanden, der mich herausfordert, ohne mich zu brechen, und der mich mit Respekt behandelt. Eine D/s-Beziehung ist für mich eine Einbahnstraße der Hingabe, aber sie basiert auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.

Herausforderungen im Alltag

BDSM im Alltag zu integrieren, ist eine Kunst für sich. Mein Alltag ist oft von Verpflichtungen und gesellschaftlichen Normen geprägt, doch BDSM gibt mir die Freiheit, diese zu durchbrechen. Die kleinen Gesten meines Partners – wie ein kurzes Kommando oder ein bestimmter Blick – erinnern mich daran, wer ich bin und welche Rolle ich in unserer Dynamik spiele. Diese Übergriffe sind für mich keine Last, sondern ein Zeichen von Verbundenheit und Zuneigung.

BDSM und die Gesellschaft

Leider ist BDSM in der Gesellschaft oft mit Vorurteilen behaftet. Viele Menschen verbinden damit Gewalt oder Zwang, doch das Gegenteil ist der Fall. BDSM basiert auf Konsens und Respekt. Es ist eine Form der Freiheit, die es mir erlaubt, meine tiefsten Sehnsüchte auszuleben und mich selbst besser kennenzulernen. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen verstehen, dass BDSM kein Zeichen von Schwäche ist, sondern von stärke und Mut, sich selbst zu erkennen.

Mein Fazit

BDSM ist ein Weg, der mich stets herausfordert und mir gleichzeitig eine tiefgehende Erfüllung schenkt. Es ist ein Leben in Hingabe, das ich mit Stolz und Freude lebe. Ich hoffe, dass dieser Einblick in meine Welt Euch inspiriert, über Eure eigenen Wünsche und Grenzen nachzudenken. Denn am Ende des Tages ist es das größte Geschenk, sich selbst und anderen treu zu sein.

Mein Klavier und die Melodien meines Lebens

Die Geschichte meines Klaviers ist eng mit meiner Familie und meiner eigenen Entwicklung verbunden. Es ist kein gewöhnliches Klavier, sondern ein Klavionett – ein verkleinertes Modell mit weniger Tasten, das ursprünglich meinem Großvater gehörte. Dieses Instrument, gebaut im 19. Jahrhundert, ist über Generationen in unserer Familie geblieben. Für meinen Großvater war es ein ernsthaftes Lerninstrument, während es für mich in jungen Jahren vor allem ein faszinierendes Spielzeug war.

Meine nächstälteste Schwester, die ernsthaft Klavierunterricht nahm, hat mich sehr beeindruckt. Ich erinnere mich besonders an die Klavierlernfibel von Robert Schumann und das Zitat: „Klavierspielen tut man mit dem Kopf.“ Damals stellte ich mir vor, wie ich mit dem Kopf auf die Tasten haue, was natürlich nicht der Sinn der Aussage war. Sie übte Stücke wie das „Wohltemperierte Klavier“ von Johann Sebastian Bach (BWV 846–869), während ich mich schnell als zu faul herausstellte, den Unterricht fortzusetzen. Im Nachhinein bereue ich, dass ich nicht disziplinierter war, aber trotzdem hat das Klavier immer einen besonderen Platz in meinem Leben behalten.


Das Klavier meiner Großeltern

Das Klavier stand lange im Wohnzimmer meiner Großeltern, wo es von allen Enkelkindern genutzt wurde. Es war ein zentraler Ort für Musik und Zusammenkunft. Als mein Großvater starb, ging das Klavier zunächst in den Keller des Hauses, in dem ich aufgewachsen bin, weil meine Schwester bereits ein eigenes Klavier hatte. Jahre später, als ich in meine erste eigene Wohnung zog, holte ich es zu mir zurück. Dieses Klavier ist nicht nur ein Instrument – es ist ein Stück Familiengeschichte, ein Erinnerungsanker.

Natürlich musste ich es stimmen lassen, als ich es aus dem Keller holte. Leider ist es technisch nicht mehr in der Lage, wohltemperiert zu klingen, da die Saiten zu alt sind und die Mechanik teilweise beschädigt ist. Der Klavierbauer konnte es nur zwei Halbtöne tiefer stimmen, doch für mich ist das in Ordnung. Ich habe gelernt, die kaputten Dämpfer und Tasten zu umgehen und das Beste aus dem Instrument herauszuholen. Irgendwann werde ich es restaurieren lassen, auch wenn der Klavierbauer mir schon gesagt hat, dass das mehr kostet, als ein neues Klavier zu kaufen. Aber für mich ist es das wert.


Musik als emotionaler Anker

Musik begleitet mich durch mein ganzes Leben. Ob es die Billy-Joel-Stücke sind, die ich in meiner Jugend mit einem Mitschüler gespielt habe, oder die Pausenmusik, die ich im Theaterensemble der Stadt Frechen dargeboten habe – Musik war immer ein Ausdruck meiner selbst. Besonders Billy Joel und BAP haben mich geprägt. Ich habe ihre Songs nicht nur gespielt, sondern auch gesungen, oft mit der Klavierbegleitung, die ich mir selbst beigebracht habe.

Einige Songs berühren mich besonders tief, wie „A Thousand Years“ aus der Twilight-Saga. Dieser Song hat eine kraftvolle Emotionalität, die mich träumen lässt – von einer Zukunft, in der ich vielleicht jemanden finde, dem ich dieses Lied auf meiner Hochzeit vorsingen kann. Musik hat diese einzigartige Fähigkeit, uns in Momente zu versetzen, die wir uns wünschen oder die uns fehlen.


Toastmasters: Das Musical

Neben meiner persönlichen Verbindung zur Musik habe ich auch größere Visionen. Eine davon ist „Toastmasters: Das Musical“. Die Idee ist, die Werte und Erfahrungen von Toastmasters in einem Bühnenstück zu verewigen – mit Liedern über Bühnenangst, Applaus und die Dynamik eines Toastmaster-Abends. Ich stelle mir vor, wie wir als Gemeinschaft ein solches Projekt auf die Beine stellen, mit Proben über Zoom und schließlich einem großen Auftritt auf einer Distrikt-Konferenz. Es wäre eine Hymne an die Toastmasters-Werte: Respekt, Integrität, Service und Exzellenz.

Auch bei den Toastmasters habe ich bereits gesungen, sei es auf Weihnachtsfeiern oder in spielerischen Kontexten wie Scharade. Musik bringt Menschen zusammen, und ich glaube, ein Musical könnte diese Kraft noch stärker entfalten. Vielleicht wird diese Vision eines Tages Realität.


Mein Plan für die Zukunft

Für 2025 habe ich mir vorgenommen, mich in musikalischen Communities stärker zu vernetzen. Ob es A-cappella-Gruppen sind oder Bands, die eine Sängerin suchen – ich möchte mich zeigen und neue Möglichkeiten schaffen, Musik zu machen. Denn Musik ist nicht nur ein Hobby, sie ist ein Teil meiner Identität. Und wenn ich eines Tages die Gelegenheit habe, mit einer Band live aufzutreten oder eigene Stücke zu veröffentlichen, dann werde ich wissen, dass all die Übung, die ich an meinem alten Klavier investiert habe, ihren Zweck erfüllt hat.

Mein Klavier mag alt und unvollkommen sein, aber es ist ein Symbol für meine Reise – durch die Musik, die Erinnerungen und die Träume, die ich damit verbinde. Es ist der Klang meiner Vergangenheit und die Melodie meiner Zukunft.

Meine Erfahrungen als trans Frau im BDSM und Dating: Eine persönliche Perspektive

Einleitung

Das Leben als trans Frau bringt eine Vielzahl an Erfahrungen mit sich, und diese sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. In diesem Blogbeitrag teile ich sehr persönliche Einblicke in mein Leben, meine Gedanken und Erlebnisse im Kontext von BDSM und Dating. Diese Perspektive ist zutiefst subjektiv und nicht mit den Erfahrungen anderer trans Menschen gleichzusetzen. Mein Ziel ist es, offen und ehrlich zu berichten und damit einen Einblick in meine Welt zu geben. Es geht mir nicht darum, allgemeingültige Aussagen zu treffen oder Erwartungen zu setzen. Jede Person hat ihre eigene Reise, und das ist vollkommen in Ordnung.


Meine Perspektive auf BDSM und Dating

Ich identifiziere mich als bisexuelle, polygame trans Frau. Das bedeutet, dass ich sowohl Männer als auch Frauen date, wobei ich im romantischen Kontext stark auf Männer fokussiert bin. Doch unabhängig davon, ob es um romantische oder rein sexuelle Verbindungen geht, erwarte ich von meinem Gegenüber, dass er oder sie bereit ist, mich in meiner Ganzheit zu sehen und sich auf meine individuelle Geschichte einzulassen.

In der BDSM-Welt erlebe ich oft Männer, die sich für dominant halten, in Wahrheit jedoch Sadisten sind. Ein potenzieller Partner sollte die Nuancen des BDSM verstehen: Ein dominanter Mann kann sadistisch sein, aber ein Sadist muss nicht zwangsläufig dominant sein – genauso wie eine submissive Person masochistisch sein kann, aber nicht muss. Ich bin nicht masochistisch, auch wenn ich bereit bin, einen gewissen Grad an Schmerz zu akzeptieren, wenn es zur Dynamik gehört. Grüne, gelbe und rote Zonen definieren für mich klare Grenzen, die ich nur in absoluten Ausnahmefällen überschreite – und auch das nur nach sorgfältiger Absprache.

Was mich betrifft, möchte ich meine Submissivität ausleben und von einem Mann dominiert werden, der dies mit einer klaren Vision und authentischer Führung tut. Ich bin keine Lehrmeisterin, die neue Herrschaften ausbildet. Ich suche jemanden, der bereits weiß, was er will, und bereit ist, dies mit mir zu erkunden.


Dating als trans Frau

Dating ist für mich eine Herausforderung, insbesondere weil ich noch vor meiner genitalfeminisierenden Operation stehe. Für viele Männer, die Fetischisten sind, falle ich durchs Raster, weil ich meinen Penis nicht aktiv in meiner Sexualität einsetze. Gleichzeitig ist es für andere Männer eine Überraschung, wenn sie mich ausziehen und sehen, dass ich noch nicht vollständig operiert bin. Dabei habe ich festgestellt, dass ehrliche Kommunikation und Offenheit von Anfang an unerlässlich sind. Nur so können Missverständnisse vermieden werden.

Ich suche keine Freundschaften, sondern einen Lebenspartner. Dating ist für mich kein Selbstzweck, sondern ein Weg, jemanden zu finden, der sich wirklich auf mich einlassen will. Ich bin bereit, mich ganz hinzugeben, aber mein Gegenüber muss ebenfalls bereit sein, diesen Weg mit mir zu gehen. Wenn ich merke, dass eine Beziehung stagniert oder kein Interesse besteht, werde ich sie beenden, da ich auf der Suche nach einer tiefen, erfüllenden Verbindung bin.


Planungen für 2025

Um meine Chancen auf erfüllende Begegnungen zu erhöhen, plane ich für 2025, aktiver zu werden. Ich möchte vielleicht Speed-Dating-Veranstaltungen in Köln ausprobieren, um meinen Marktwert zu testen. Ebenso werde ich BDSM-Partys besuchen, um neue Menschen kennenzulernen und mich präsenter zu zeigen. Denn nur, wenn ich sichtbar bin, kann ich gefunden werden. Diese Schritte sind für mich wichtig, um sowohl im Dating als auch in der BDSM-Welt weiterzukommen.


Meine Wünsche und Schlussgedanken

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich zwanghaft auf der Suche nach einer Herrschaft oder einem Partner bin, der mich unbedingt heiraten muss. Ich habe jedoch keine Lust mehr, auf der Freundschaftsliste zu landen. Entweder entsteht eine tiefere Verbindung, oder ich ziehe weiter. Ich sehne mich nach einer Beziehung, in der ich mit meinem Partner später im Alter auf der Gartenbank sitzen und über gemeinsame Erinnerungen schmunzeln kann.

Ich bin nicht auf der Suche nach multiplen Herrschaften. Ich wünsche mir eine Herrschaft, mit der ich emotional tief verbunden bin und die bereit ist, mich in meiner Ganzheit zu akzeptieren. Gleichzeitig bin ich offen für temporäre Verbindungen und das Ausleben von BDSM mit mehreren Partnern, solange dies klar kommuniziert ist und in meinem Rahmen stattfindet.

Mein Ziel ist es, jemanden zu finden, mit dem ich sowohl im BDSM als auch im normalen Leben harmonieren kann. Die Grundlage dafür ist immer eine offene, ehrliche und transparente Kommunikation. Nur so können Vertrauen und eine tiefe Verbindung entstehen, die eine Beziehung – sei es romantisch oder BDSM-basiert – langfristig tragfähig machen.


Call-to-Action

Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann bist Du entweder neugierig geworden oder fühlst Dich in Teilen meiner Gedanken wiedererkannt. Vielleicht bist Du selbst in einer BDSM-Beziehung oder interessierst Dich für das Leben und Dating von trans Frauen. Was auch immer der Grund ist: Lass uns ins Gespräch kommen! Teile Deine Gedanken, Erfahrungen oder Fragen in den Kommentaren. Ich freue mich darauf, von Dir zu hören.

Für 2025 habe ich mir vorgenommen, mich aktiver zu zeigen, sei es durch Speed-Dating in Köln oder auf BDSM-Partys. Vielleicht begegne ich dabei Menschen, die sich auf eine spannende Dynamik einlassen wollen. Ich bin bereit für neue Begegnungen – und Du?

„Sarah und der ‚Ring der O‘“ – Ein Symbol meiner Identität

Symbole erzählen Geschichten. Sie transportieren Bedeutungen, die Worte manchmal nicht vollständig greifen können, und schaffen Verbindungen, die über das Offensichtliche hinausgehen. Für mich ist der „Ring der O“ eines dieser Symbole. Er ist mehr als Schmuck – er ist ein Ausdruck meiner Hingabe, meiner Identität und meiner Freiheit. Dieses Essay soll erzählen, warum ich diesen Ring trage, was er für mich bedeutet und wie er mein Leben begleitet.


Die ursprüngliche Bestimmung des „Ring der O“ und seine heutige Interpretation

Der „Ring der O“ hat seinen Ursprung im Roman Die Geschichte der O von Pauline Réage. In dieser Erzählung symbolisiert er die totale Hingabe und Unterwerfung der Protagonistin O. Wer diesen Ring trägt, signalisiert im literarischen Kontext absolute Verfügbarkeit und Pflicht zur Unterwerfung – ohne Fragen, ohne Bedingungen. In der realen Welt hat der Ring jedoch eine andere, individuellere Bedeutung angenommen.

Heute ist der „Ring der O“ ein Erkennungszeichen innerhalb der BDSM-Community. Er symbolisiert Zugehörigkeit und Hingabe, aber ohne die uneingeschränkte Verfügbarkeit, die der Roman beschreibt. Stattdessen stehen Konsens, persönliche Grenzen und individuelle Absprachen im Vordergrund. Das Konzept, dass jede Person, die den Ring erkennt, automatisch Anspruch auf die Trägerin hat, ist nicht mehr Teil seiner modernen Bedeutung.

Für mich ist das wichtig. Ich bin eine „Soft-O“ – meine Hingabe ist nicht bedingungslos, sondern geprägt von Vertrauen und Respekt. Eine Herrschaft, die sich mit mir einlässt, kann zu Beginn unserer Beziehung noch gar nicht wissen, wie weit ich gehe. Denn das hängt davon ab, wie die Herrschaft sich „benimmt“ und ob meine Möglichkeiten und Wünsche mit den Bedürfnissen der Herrschaft übereinstimmen. Zu Beginn einer BDSM-Dynamik ist es ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe, geprägt von intensiver Kommunikation. Erst mit der Zeit, wenn wir uns besser kennen, können bestimmte Dynamiken und Gesten intuitiv, fast automatisch funktionieren.


Meine persönliche Verbindung zum „Ring der O“

Der „Ring der O“ ist für mich ein Symbol, das ich mir selbst gewählt habe. Niemand hat mir diesen Ring geschenkt – ich habe ihn mir selbst gekauft. Und das war für mich vollkommen in Ordnung. Der Ring hat für mich eine tiefere Bedeutung, unabhängig davon, ob ich mich in einer BDSM-Dynamik befinde oder nicht. Er ist ein Teil meiner Identität.

Wenn eine Herrschaft der Meinung ist, ich sollte einen anderen „Ring der O“ tragen, dann bin ich selbstverständlich bereit, das zu tun. Doch ob ich in einer Beziehung bin oder nicht – ich werde immer einen „Ring der O“ tragen. Er ist für mich ein persönliches Symbol, das mich daran erinnert, wer ich bin und welche Werte ich lebe.


Der Ring und meine Identität als trans Frau

Der „Ring der O“ hat für mich eine doppelte Bedeutung: Er ist Teil meiner BDSM-Dynamik und gleichzeitig Ausdruck meiner Identität als trans Frau. Als trans Frau lebe ich in einer Welt, die oft Erwartungen und Normen auf mich projiziert. Der Ring ist für mich ein Gegenentwurf zu diesen Erwartungen. Er sagt: „Ich definiere mich selbst, und ich bin stolz auf die Person, die ich bin.“

Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist das „Passing“. Passing beschreibt, wie gut eine trans Person von anderen in ihrem gewünschten Geschlecht wahrgenommen wird. Für viele von uns ist das eine Frage von Sicherheit und Akzeptanz. Doch Passing ist nicht alles. Der „Ring der O“ erinnert mich daran, dass ich nicht für die Erwartungen anderer lebe. Meine Identität als Frau – und als O – ist unabhängig davon, ob ich in das Bild anderer passe.


Der Ring im Alltag

Ob im Büro, bei einem Coffee-Date oder auf einer BDSM-Party – der „Ring der O“ ist immer bei mir. Für viele ist er einfach nur ein Schmuckstück. Doch für diejenigen, die seine Bedeutung kennen, ist er ein Erkennungszeichen.

Der Ring ist für mich ein stiller Begleiter. Ich trage ihn, weil er mir wichtig ist, nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich laufe nicht mit einer Leuchtschrift auf der Stirn herum, die verkündet: „Ich liebe BDSM“ oder „Ich bin eine Sub.“ Aber wer mich danach fragt, bekommt eine ehrliche Antwort – und muss mit dieser Antwort klarkommen.


Kritik und Missverständnisse

Natürlich gibt es Menschen, die den „Ring der O“ kritisch sehen oder seine Bedeutung missverstehen. Manche halten ihn für ein Zeichen von Schwäche, andere sehen ihn als Einladung oder Aufforderung. Für mich ist er keines von beidem. Der Ring ist ein Symbol meiner Stärke und meiner bewussten Entscheidung, mein Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten.

Ich bin nicht dafür verantwortlich, wie andere auf den Ring reagieren. Wenn jemand nach seiner Bedeutung fragt, erkläre ich ihn gerne. Aber die Verantwortung für diese Reaktion liegt bei meinem Gegenüber.


Ein Leben mit dem „Ring der O“

Der „Ring der O“ ist ein Symbol, das meine Hingabe, meine Identität und meine Freiheit verkörpert. Er erinnert mich daran, dass Stärke und Hingabe keine Gegensätze sind. Dass meine Submissivität ein Teil meiner Persönlichkeit ist, auf den ich stolz sein kann. Und dass ich die Freiheit habe, mein Leben und meine Dynamiken nach meinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.


Glossar

  • BDSM: Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadism, Masochism – Sammelbegriff für Praktiken, die auf Machtgefälle und Konsens basieren. Quelle: https://queer-lexikon.net/
  • D/s: Abkürzung für Dominance/submission, beschreibt Machtverhältnisse in Beziehungen. Quelle: https://transinterqueer.org/
  • Passing: Die Wahrnehmung einer trans Person im gewünschten Geschlecht durch andere. Quelle: https://transinterqueer.org/

Meine Transition: Ein Weg voller Entscheidungen, Erkenntnisse und Fortschritte

Die Transition ist für jeden trans Menschen ein individueller und herausfordernder Prozess, der von medizinischen, psychologischen und persönlichen Entscheidungen geprägt ist. Für mich war es ein Weg, der unter den Regelungen des Transsexuellengesetzes begann – wohl wissend, dass das Selbstbestimmungsgesetz in naher Zukunft kommen könnte. Doch ich wollte nicht warten. Ich wollte handeln, um meinen Weg klar und sicher zu gestalten.

Der erste Schritt: Das Erwachen der Identität

Ab 2018 trat ich häufiger öffentlich als Sarah auf. Es war ein bewusster Schritt, um meine Identität zu erkunden und mich in meiner Haut wohler zu fühlen. Dieser Prozess der Selbstfindung führte mich schließlich zu einem entscheidenden Moment im Jahr 2019, als ich mich erstmals gegenüber einer engen Vertrauten als trans Frau outete. Es war kein einfacher Schritt, aber ein notwendiger, um authentisch zu leben.

Tiefenpsychologische Therapie: Sich selbst hinterfragen

Die tiefenpsychologische Therapie war für mich ein essenzieller Teil des Prozesses. Sie dient dazu, sicherzustellen, dass eine Transition nicht von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Borderline überlagert wird, die zuerst behandelt werden müssten. Für mich war die Therapie wie ein Sparring, ein Nahkampf, in dem ich meine Überzeugungen und mein Selbstbild immer wieder hinterfragen musste. Das hat mich gestärkt und mir geholfen, sicher zu sein, dass ich diesen Weg gehen will.

Hormontherapie: Der Körper folgt der Identität

Im Dezember 2021 begann ich mit der Hormontherapie. Sie ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Veränderung. Der Körper wird mit Östrogen „geflutet“, wodurch die Produktion von Testosteron gestoppt wird. Zusätzlich nehme ich ein Herzmedikament mit Testosteronblocker-Effekt und individuell angefertigtes Medikament, um die Hormonanpassung zu optimieren.

Urologische Untersuchung: Ein notwendiger Schritt

Die urologische Untersuchung war eine Nachfrage des Medizinischen Dienstes, nachdem ich meinen Antrag auf Kostenübernahme für die Operation gestellt hatte. Sie diente dazu, die Notwendigkeit der Operation medizinisch abzusichern. Eine Diskussion in der Klinik über die Entfernung der Prostata brachte mich zu einer wichtigen Entscheidung: Die Prostata bleibt vorerst. Durch regelmäßige endokrinologische Untersuchungen können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Operation: Ein emotionaler Meilenstein

Der Antrag auf die Kostenübernahme für die genitalfeminisierende Operation wurde von der Barmer im Dezember 2024 genehmigt. Dieser Moment war ein Meilenstein, ein Zeichen dafür, dass mein Weg von medizinischer und juristischer Seite anerkannt wird.

Warum die Reihenfolge wichtig ist

Jeder Schritt in der Transition hat seinen Platz und seine Bedeutung. Die psychologische Stabilität, die durch die Therapie gewährleistet wird, legt den Grundstein für medizinische Eingriffe. Die Hormontherapie bereitet den Körper vor und reduziert die Geschlechtsdysphorie. Die urologische Untersuchung und die Operation sind dann der abschließende Schritt, um die Transition zu vollenden.

Schlussgedanke: Ein authentisches Leben

Ich habe meine juristische Transition unter den Regelungen des Transsexuellengesetzes vollzogen – eine bewusste Entscheidung, da mir klar war, dass das Selbstbestimmungsgesetz unsicher war. Für mich war das der richtige Weg, doch das bedeutet nicht, dass er für jede:n passt. Nicht jede:r trans Mensch strebt eine medizinische Transition an, und das ist völlig in Ordnung.

Jeder Mensch sollte das Recht haben, in seiner Haut glücklich zu werden, so wie er oder sie es möchte. Ich feiere mit allen, die sich für eine Operation entscheiden, und ebenso mit jenen, die sie nicht wollen. Für mich persönlich gehört die medizinische Transition unbedingt dazu. Meine „Heilung“, wenn man es so nennen möchte, wird erst mit der Operation abgeschlossen sein. Dann kann ich in vollem Umfang leben.

Was meine Geburtstage betrifft: Ich bleibe bei einem. Mein Geburtstag bleibt der 4. Januar – egal, wann ich die Mitteilung über meine Namensänderung erhalten habe oder wann die Operation stattfinden wird. Wichtig ist für mich, was auf meiner Geburtsurkunde steht: Geboren am 4. Januar 1970 als Sarah Jessica Susanne Mewes.

Gedanken zur Operation

Ich freue mich darauf, den Krankenhausaufenthalt zu erleben. Zwei bis drei Wochen im Krankenhaus, danach weitere zwei bis drei Wochen Ruhephase – das gibt mir Zeit, mich zu erholen. Ich werde die Versorgung und das Umsorgtwerden genießen und freue mich darauf, andere Menschen kennenzulernen, die einen ähnlichen Weg gehen.

Der Eingriff ist ein schwerer, aber ich habe keine Angst vor Komplikationen. Sollte doch etwas passieren, bin ich vorbereitet. Für mich überwiegt die Freude auf das, was kommt. Sobald ich den Termin in Essen habe, gibt es ein Update – bis dahin danke ich allen, die mich auf diesem Weg begleiten.