Die Geschichte von Rüdiger: Eine Reise zurück und nach vorn

Manchmal führen uns Begegnungen zurück zu Orten, die wir längst hinter uns gelassen haben, und eröffnen dabei neue Möglichkeiten. Meine Geschichte mit Rüdiger ist genau das – eine Reise durch alte Bekanntschaften, neue Chancen und die leise Frage, ob wir zueinanderfinden können.


Die gemeinsame Vergangenheit

Rüdiger und ich kennen uns seit unserer Jugend. Damals gehörten wir zu einer Clique, die ihre eigene Dynamik hatte – geprägt von Nähe, Späßen und manchmal auch von Überschreitungen. Ich habe mich kürzlich bei ihm dafür entschuldigt, dass ich damals Späße auf seine Kosten gemacht habe. Diese Entschuldigung war der erste Schritt, unsere alte Verbindung mit Respekt und Ehrlichkeit neu zu beleben.

Unsere Wege trennten sich, doch Anfang 2023 führte uns das Leben unter traurigen Umständen wieder zusammen: auf der Beerdigung meiner Schwester. Es war ein emotionaler Anlass, bei dem der Bläserkreis St. Marien und der alte Kirchenchor zu Ehren meiner Schwester auftraten. Rüdiger war Teil dieser musikalischen Begleitung.

Für mich war dieser Tag eine Rückkehr an einen Ort, der Teil meiner Vergangenheit war. Viele der Anwesenden waren nicht auf meine Präsenz als Sarah vorbereitet, doch ich wurde insgesamt positiv aufgenommen. Rüdiger und ich kamen am Rande ins Gespräch, und er schlug vor, dass wir uns auf ein Kölsch treffen sollten.


Von WhatsApp zu einem langen Abend

Nach der Beerdigung hielten wir über WhatsApp losen Kontakt. Es war schließlich eine Reaktion von Rüdiger auf einen KI-generierten Statusbeitrag von mir, die den Stein ins Rollen brachte. Er kommentierte scherzhaft, dass ich mir Gedanken über eine neue Brille machen sollte, und ich konterte humorvoll, dass ich mir einen Sugar Daddy suchen müsste, um sie mir leisten zu können.

Seine Antwort? „Für einen Sugar Daddy eigne ich mich nicht besonders, aber ich würde dich gerne begleiten und beraten.“ Mein Gegenvorschlag war, das längst überfällige Kölsch vorher einzulösen.

Ende November trafen wir uns bei einem Griechen. Es war ein Treffen, das weit über ein einfaches Kölsch hinausging. Wir sprachen stundenlang über alles Mögliche – meine Transition, seine vergangenen Beziehungen und die vielen Veränderungen in unseren Leben. Er zeigte ehrliches Interesse, auch wenn er offen zugab, dass er in mir immer noch teilweise das Gesicht des alten Kumpels sieht. Für mich als trans Frau war das schwer zu hören, aber ich konnte nachvollziehen, woher diese Wahrnehmung kam.


Rüdigers Neugier und meine Hoffnung

Rüdiger ist ein Mann, der fasziniert und nachdenklich zugleich wirkt. Er zeigte Interesse an meinem „Ring der O“ und an der Bedeutung, die BDSM für mich hat. Es scheint, als würde er versuchen, diese Welt zu verstehen, auch wenn er noch keine direkten Schritte hineingewagt hat.

Ich spüre, dass er mit seiner eigenen Vorstellung kämpft – der Tatsache, dass mein Körper noch immer männliche Attribute hat. Doch ich glaube, dass er intellektuell und emotional in der Lage ist, diesen „Klick“ zu machen und mich als Frau in einem falschen Körper zu akzeptieren.

Ich sehe in ihm nicht nur die Möglichkeit einer Verbindung, sondern vielleicht auch die Chance, ihm die Welt des BDSM näherzubringen. Es ist eine leise Hoffnung, die jedoch von vielen Faktoren abhängt.


Der nächste Schritt: Die Heilig-Geist-Kirche

Am 8. Dezember werde ich Rüdiger erneut sehen, bei einem Mitsing-Konzert in der Heilig-Geist-Kirche in Köln-Weiden. Für mich ist dieser Abend mehr als nur ein musikalischer Ausflug. Es ist eine Rückkehr an einen Ort, der mit meiner Vergangenheit verbunden ist, und eine Gelegenheit, Rüdiger besser kennenzulernen. (Update: Ich musste leider krankheitsbedingt absagen, aber es bleibt spannend!)

Ich bin gespannt, wie er an diesem Abend auf mich eingeht. Wird er mich an die Hand nehmen und mir das Gefühl geben, willkommen zu sein? Oder wird er Abstand wahren und mir den Raum lassen, den ich vielleicht brauche?

Dieser Abend könnte ein kleiner Test sein – für ihn, für mich und für das, was aus unserer Verbindung werden könnte.


Eine Verbindung voller Möglichkeiten

Rüdiger ist ein Mensch, der neue Chancen und Möglichkeiten symbolisiert. Unsere Geschichte ist noch lange nicht abgeschlossen, und ich weiß nicht, wohin sie führen wird. Doch ich bin bereit, diesen Weg zu gehen, Schritt für Schritt.


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