Verwertung von Animationsserien der 70er und 80er Jahre: VHS, DVD und Kino

Die Animationsserien der 1970er und 1980er Jahre prägten nicht nur die Kindheit einer ganzen Generation, sondern setzten auch Standards für die Verwertung von Serien auf VHS, DVD und der großen Leinwand. Serien wie Die Biene Maja und Heidi schafften den Sprung von den Fernsehbildschirmen zu globalen Franchises und bewiesen, wie vielseitig das Medium Animation sein kann. Dieser Beitrag beleuchtet, wie diese Klassiker durch verschiedene Medienformate und Adaptionen weiterentwickelt wurden und was ihren Erfolg ausmachte.

Der Beginn einer neuen Ära

In den 1970er Jahren etablierten Serien wie Die Biene Maja und Heidi die Grundlagen für eine enge Verbindung zwischen Fernsehen und Heimmedien. Zunächst über VHS und später über DVDs fanden diese Geschichten ein neues Zuhause in den Wohnzimmern der Zuschauer:innen. Mit der Digitalisierung und dem Aufkommen von Streaming-Diensten wurden diese Klassiker erneut einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Doch nicht jede Serie blieb in ihrem ursprünglichen Format. Viele wurden in Neuauflagen wiederbelebt, einige sogar für die große Leinwand adaptiert.

Von VHS zu großen Kinoleinwänden: Die Verwertung der Serien aus den 70er Jahren

Die 1970er Jahre boten eine Fülle an Animationsserien, die auf unterschiedliche Weise verwertet wurden. Ihre Popularität führte dazu, dass viele dieser Serien über das Fernsehen hinaus neue Formate eroberten.

Die Biene Maja
Ursprünglich eine japanisch-deutsche Koproduktion, fand die Abenteuerlust der kleinen Biene ihren Weg auf VHS und später restauriert auf DVD. Ab 2013 erlebte sie mit einer CGI-Serie eine Neuauflage, die neue Generationen begeisterte. Doch der Höhepunkt ihrer Adaptionen waren die Kinofilme: Die Biene Maja – Der Kinofilm (2014) und Die Honigspiele (2018) setzten ihre Geschichte mit prominenten Synchronsprecher:innen wie Jan Delay und Andrea Sawatzki in Szene.

Heidi
Die Geschichte des Waisenmädchens Heidi, das bei ihrem Großvater in den Alpen lebt, wurde mehrfach für VHS und DVD veröffentlicht. Ein besonderes Highlight war der Anime-Film Heidi’s Song (1979), der unter der Regie von Isao Takahata entstand. Später brachte die Realverfilmung Heidi (2015) mit Anuk Steffen und Bruno Ganz in den Hauptrollen die Geschichte erneut auf die große Leinwand.

Pinocchio
Die Abenteuer des Holzjungen Pinocchio, basierend auf Carlo Collodis Roman, wurden nicht nur als VHS- und DVD-Editionen verewigt, sondern auch mehrfach für die große Leinwand adaptiert. Die Realverfilmung von 2022, inszeniert von Robert Zemeckis, brachte Tom Hanks als Geppetto und eine Mischung aus Live-Action und CGI-Technologie.

Wickie und die starken Männer
Die Abenteuer des cleveren Wickie wurden ab den 1980er Jahren auf VHS und DVD veröffentlicht. Mit der Realverfilmung Wickie und die starken Männer (2009) schaffte es Michael Herbig, die charmante Wikingerwelt auf humorvolle Weise ins Kino zu bringen.

Sindbad
Die Serie Sindbad fand ihren Platz vor allem auf VHS und DVD, ohne eine direkte Kinoadaption zu erleben. Jedoch wurde ihre Thematik in Filmen wie Sinbad: Legend of the Seven Seas (2003) indirekt aufgegriffen und modern interpretiert.

Es war einmal … der Mensch
Diese französische Bildungsserie wurde erfolgreich auf VHS und DVD veröffentlicht, insbesondere für den Schulunterricht. Eine Kinoversion blieb aus, doch ihre zeitlose Relevanz wurde durch die Veröffentlichung weiterer Serien im selben Stil bewahrt.

Die Verwertung der Serien aus den 80er Jahren

Auch die Animationsserien der 1980er Jahre fanden ihren Weg über das Fernsehen hinaus und erreichten auf verschiedene Weise ein breiteres Publikum.

Es war einmal … das Leben
Wie ihr Vorgänger wurde auch diese Serie erfolgreich auf VHS und DVD veröffentlicht und fand besonderen Anklang im Bildungsbereich. Obwohl keine Kinoadaptionen folgten, bleibt die Serie ein Vorbild für moderne Bildungsmedien.

Anne mit den roten Haaren
Die japanische Adaption von Anne of Green Gables wurde in mehreren Editionen auf VHS und DVD veröffentlicht. Der Roman inspirierte zahlreiche Realverfilmungen, darunter Anne of Green Gables (1985), die mit Megan Follows als Anne und Colleen Dewhurst als Marilla die Vorlage authentisch umsetzte.

Alice im Wunderland
Die japanische Interpretation von Lewis Carrolls Klassiker fand auf VHS und DVD großen Erfolg. Indirekt beeinflusste sie spätere Adaptionen wie Alice in Wonderland (2010) von Tim Burton, die mit Mia Wasikowska und Johnny Depp zu einem visuellen Spektakel wurde.

Tao Tao – Tiergeschichten aus aller Welt
Die warmherzige Serie über den kleinen Panda Tao Tao wurde vor allem in Deutschland auf VHS und DVD ein Klassiker. Eine Kinoumsetzung blieb jedoch aus.

Nils Holgersson
Die Abenteuer des Jungen, der mit Wildgänsen durch Schweden reist, wurden auf VHS und DVD veröffentlicht. Während die Serie keine direkte Kinoadaption erhielt, wurde der Roman mehrfach verfilmt, darunter die Realverfilmung The Wonderful Adventures of Nils (1962).

Die Schlümpfe
Die blauen Wesen aus Peyos Comics wurden zu einem globalen Franchise. Ihre Fernsehserie wurde auf VHS und DVD veröffentlicht, und ab 2011 eroberten die Schlümpfe mit Filmen wie Die Schlümpfe (2011) und dessen Fortsetzungen die Kinoleinwände.

Merchandising und Lizenzprodukte

Viele dieser Serien gingen über die Medien hinaus und wurden durch Spielzeuge, Bücher und Kleidung zu globalen Marken. Die Schlümpfe und Die Biene Maja setzten Maßstäbe für erfolgreiches Merchandising und etablierten sich als popkulturelle Ikonen.

Fazit

Die Verwertung der Animationsserien aus den 1970er und 1980er Jahren zeigt, wie zeitlos diese Geschichten sind. Ob auf VHS, DVD oder der großen Leinwand: Sie haben es geschafft, Generationen zu prägen und bleiben ein fester Bestandteil der Popkultur. Ihre Geschichten, oft mit pädagogischem Anspruch, sind ein Beweis dafür, wie vielseitig und langlebig das Medium Animation sein kann.


Quellen

  1. Wikipedia: Die Biene Maja (Anime)https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Biene_Maja_%28Anime%29
  2. Fernsehserien.de: Pinocchiohttps://www.fernsehserien.de/pinocchio-j-1976
  3. Wikipedia: Die Schlümpfehttps://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schl%C3%BCmpfe
  4. ZDF: Es war einmal …https://www.zdf.de/serien/es-war-einmal

Die Animationsserien der 1980er Jahre im ARD und ZDF

Die 1980er Jahre stellten eine Zeit des Wandels und der Innovation im Kinderfernsehen dar. Insbesondere ARD und ZDF setzten Maßstäbe, indem sie Animationsserien präsentierten, die nicht nur unterhielten, sondern auch pädagogische Werte vermittelten. Die Dekade brachte eine Vielzahl von Klassikern hervor, die bis heute Kultstatus genießen und eine ganze Generation prägten.

Ein internationaler Schmelztiegel

Die meisten Animationsserien dieser Ära stammten aus Ländern wie Japan, Frankreich und den USA, wurden aber für das deutsche Publikum aufwendig synchronisiert. Besonders die Zusammenarbeit mit Studios wie Nippon Animation führte zu hochwertigen Produktionen, die sowohl künstlerisch als auch erzählerisch beeindruckten. Koproduktionen wie Nils Holgersson oder Anne mit den roten Haaren verdeutlichten die globale Zusammenarbeit, die hinter vielen dieser Serien stand.

Die unvergesslichen Geschichten

Einige Serien stachen besonders hervor und wurden zu Meilensteinen des Kinderfernsehens. Sie boten nicht nur spannende Geschichten, sondern griffen oft tiefgehende Themen auf, die auch Erwachsene ansprachen.

Es war einmal … das Leben
Die 1987 ausgestrahlte französische Serie von Albert Barillé war ein Paradebeispiel für Bildungsfernsehen. Sie erklärte die Prozesse des menschlichen Körpers auf unterhaltsame Weise, indem sie Zellen und Organe personifizierte. Die Serie, Teil der bekannten Es war einmal …-Reihe, verband Wissenschaft mit Kreativität und war gleichermaßen lehrreich wie fesselnd.

Anne mit den roten Haaren
Basierend auf L. M. Montgomerys Roman Anne of Green Gables brachte diese japanische Adaption von 1981 emotionale Tiefe ins Kinderprogramm. Die Geschichte des Waisenmädchens Anne, das ein Zuhause bei einem älteren Geschwisterpaar findet, zeigte die Bedeutung von Freundschaft, Familie und Selbstfindung. Nippon Animation setzte hier Maßstäbe in der Charakterentwicklung und Visualisierung.

Alice im Wunderland
Die japanische Interpretation von Lewis Carrolls Klassiker wurde 1984 ausgestrahlt und begeisterte durch ihre farbenfrohen Animationen und kreative Neuinterpretation. Alice‘ surrealer Traumwelt wurde ein einzigartiger visueller Stil verliehen, der die Fantasie von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen anregte.

Tao Tao – Tiergeschichten aus aller Welt
Diese japanisch-chinesische Koproduktion aus dem Jahr 1983 kombinierte Erzählkunst mit einer moralischen Botschaft. Der kleine Panda Tao Tao und seine Mutter präsentierten Geschichten über Tiere aus aller Welt, die oft Themen wie Freundschaft und Empathie behandelten. Die Serie war sowohl einfühlsam als auch lehrreich.

Nils Holgersson
Die 1980 ausgestrahlte Serie, basierend auf Selma Lagerlöfs Roman, zeigte die abenteuerliche Reise eines Jungen, der in einen Winzling verwandelt wurde und mit Wildgänsen durch Schweden reiste. Neben der spannenden Handlung beeindruckte die Serie durch ihre liebevoll animierten Landschaften, die Geografie und Natur in den Mittelpunkt stellten.

Die Schlümpfe
Die Abenteuer der blauen Wesen aus Peyos Comics wurden 1983 in der ARD ausgestrahlt und erlangten Kultstatus. Mit ihrem charmanten Humor, den liebenswerten Charakteren und dem ewigen Konflikt mit Gargamel waren die Schlümpfe ein Dauerbrenner im Kinderfernsehen.

Saber Rider und die Starsheriffs
1987 brachte die ARD diese actiongeladene Mischung aus Science-Fiction und Western auf die Bildschirme. Die Serie, ursprünglich aus Japan, wurde für den westlichen Markt angepasst und bot dynamische Geschichten mit einem unverwechselbaren Stil. Sie entwickelte sich schnell zu einem Liebling der Fans und wird bis heute als Kultklassiker gefeiert.

Alfred J. Kwak
Die niederländisch-japanische Koproduktion von 1989, basierend auf einer Idee von Herman van Veen, präsentierte die Abenteuer der Ente Alfred. Die Serie griff oft gesellschaftskritische Themen wie Umweltschutz und Rassismus auf und war sowohl für Kinder als auch für Erwachsene zugänglich.

Rechte und wirtschaftlicher Erfolg

Die Rechte an vielen dieser Serien lagen bei internationalen Studios wie Nippon Animation oder europäischen Produktionsfirmen. Serien wie Die Schlümpfe und Saber Rider erzielten durch Merchandising enormen Erfolg. Von Spielzeug über Bücher bis hin zu Soundtracks erweiterten diese Serien ihre Reichweite und wurden Teil der Alltagskultur.

Zeitlose Klassiker

Viele der Serien aus den 1980er Jahren sind bis heute bekannt und beliebt. Sie wurden digitalisiert, restauriert oder neu interpretiert, um sie einem modernen Publikum zugänglich zu machen. Plattformen wie Netflix und Amazon bieten diese Klassiker an, und Remakes wie die CGI-Version von Die Schlümpfe oder Neuauflagen von Es war einmal … halten die Geschichten lebendig.

Fazit

Die 1980er Jahre brachten Animationsserien hervor, die weit über ihre ursprüngliche Zielgruppe hinauswirkten. Sie boten Unterhaltung, Bildung und kulturellen Austausch in einer Qualität, die bis heute unerreicht bleibt. Mit ihrer kreativen Exzellenz und internationalen Zusammenarbeit prägten sie eine ganze Generation und sind ein leuchtendes Beispiel für die zeitlose Kraft guter Geschichten.


Quellen

  1. Wikipedia: Anne mit den roten Haaren (Anime)https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_mit_den_roten_Haaren
  2. Wikipedia: Tao Taohttps://de.wikipedia.org/wiki/Tao_Tao_%E2%80%93_Tiergeschichten_aus_aller_Welt
  3. Wikipedia: Die Schlümpfehttps://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schl%C3%BCmpfe
  4. ZDF: Es war einmal …https://www.zdf.de/serien/es-war-einmal
  5. Fernsehserien.de: Saber Rider und die Starsheriffshttps://www.fernsehserien.de/saber-rider-und-die-starsheriffs